Ich weiß gar nicht mehr, wann mir ein internationales Fußball-Turnier das letzte Mal so viel Spaß gemacht hat, wie die Europameisterschaft der Frauen. Und klar, das hängt natürlich mit dem Erfolg des deutschen Teams zusammen, zumal viele Spielerinnen vom VfL Wolfsburg kommen und das Niedersachsen-Herz von Spiel zu Spiel haben höher schlagen lassen.
Schade, dass die Nationalmannschaft das Finale am Ende unglücklich verloren hat – der Vize-Titel ist trotzdem ein Riesenerfolg. Aber der sportliche Erfolg erklärt eben nicht alleine, warum auf einmal Frauen-Fußball in aller Munde ist. Irgendwie kommt es mir so vor, als hätten die Popps, Frohms‘, Oberdorfs und all die anderen uns daran erinnert, warum Fußball bekanntlich die schönste Nebensache der Welt ist.
Das fängt schon schon weit vor dem Turnier an. Bei den Männern ist schon vor dem ersten Anpfiff jedes Jahr klar, wer Deutscher Meister wird, nämlich der FC Bayern München. Bei den Frauen ist die Breite in der Spitze wesentlich dichter ( Berti Vogts ) und ob am Ende Wolfsburg, die Bayern, Frankfurt oder ein anderes Team vorne liegen, entscheidet sich meistens erst am Saisonende.
Ein anderer Unterschied: Geld spielt bei den Profi-Fußballerinnen natürlich auch eine Rolle, aber eben längst nicht so sehr wie bei den männlichen Kollegen, wo Verträge inzwischen eher unverbindliche Absichtserklärungen geworden sind. Es wirkt alles irgendwie sehr viel normaler als das Sport-Show-Business.
Aber dafür geht dann auf dem Platz die Post ab. Was im Laufe dieser Europameisterschaft an Teamgeist und Leidenschaft zu sehen war, hat für mich den eigentlichen Reiz dieser Spiele ausgemacht und dafür gesorgt, dass aus einem „Mal reinschauen“ dann der Höhepunkt des Tages wurde. Die Begeisterung war einfach ansteckend.
Ganz nebenbei war es endlich auch einmal wieder ein Turnier ganz ohne Ausschreitungen, Rassismus oder ähnliche Begleitmusik.
Football’s coming home – das hat für die Europameisterschaft in Großbritannien nicht nur räumlich gegolten.
Ich wünsche Euch eine gute Woche.