Am 1. März jährt sich Corona in Niedersachsen zum zweiten Mal. Wenn es gut geht, ist das hier aber erst einmal die letzte Kolumne zur neuen Woche, die sich mit Corona beschäftigt. Am nächsten Donnerstag beginnen in Niedersachsen die ersten Lockerungen und dann sollen bis zum 20. März in drei Stufen alle Corona-Schutzmaßnahmen mit Ausnahme der Maske wegfallen. Das ist das Ergebnis der Bund-Länder-Runde am letzten Mittwoch und damit beginnt ein neues Kapitel in dem Kampf gegen die Pandemie. Ein ganz normales Leben soll dann wieder möglich sein. Nach der Winterruhe folgt jetzt das Frühlingserwachen und viele von uns freuen sich auf die Rückkehr zu ihrem normalen Leben.
Geht das gut? Immerhin gibt es noch hohe Infektionszahlen und in den Krankenhäusern liegen viele Corona-Patienten, zum Glück allerdings nicht auf den Intensiv-Stationen. Aber: Deutschland hinkt in der Omikron-Welle etwa vier Wochen hinter anderen europäischen Ländern her und wir können daraus ganz gut ableiten, wie es bei uns weitergehen wird. Dort gab es zunächst bei den Infektionszahlen ein Plateau und dann einen leichten Rückgang – so wie jetzt in Deutschland. Auch wenn es nach Lockerungen mancherorts zunächst noch einmal wieder nach oben ging, befinden sich in diesen Ländern die Inzidenzen jetzt aber auf dem Rückzug. Deswegen waren auch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, mit denen ich in letzter Zeit gesprochen habe, bei dem Gedanken an Lockerungen relativ entspannt.
Was aber nicht heißt, dass die Pandemie vorbei ist, denn das Virus ist natürlich weiter aktiv in unserer Gesellschaft. Vor allem geht es wieder um den Schutz der Älteren und auch die Vorsorge bei regionalen Ausbrüchen, wie wir sie aus den letzten beiden Jahren gekannt haben. Und genau an dieser Stelle gibt es ein echtes Problem, das zu lösen ist.
Die Länder haben nämlich ihre vielen Maßnahmen in den letzten zwei Jahren im Auftrage des Bundes durchgeführt. Die Ermächtigung zu vielen Schutzmaßnahmen ist aber befristet und endet am 20. März. Wie es weitergeht? Im Moment ist das komplett offen, weil es dazu eine offene Diskussion in Bundespolitik gibt. Und vor deren Abschluss weiß niemand, welche Instrumente die Länder zur Pandemiebekämpfung überhaupt noch haben werden.
Um nicht missverstanden zu werden: Es geht um die Instrumente, die im Falle eines Falles nötig werden. Entwickelt sich alles plangemäß, wird man sie in keinem Land brauchen. Aber bei heftigen regionalen Ausbrüchen, wie wir sie in den letzten beiden Jahren erlebt haben, sind sie dann umso nötiger.
Und vor allem gilt das beim Blick auf den Herbst. Frühling und Sommer bieten die Chance auf entspannte Normalität, das haben wir jetzt auch schon zweimal erlebt. Aber der nächste Herbst wird eben auch kommen, und dann werden wir Instrumente umso nötiger brauchen (es sei denn, wir haben eine ganz hohe Impfquote …)!
Bei aller Freude über echte Fortschritte sollten wir nicht naiv sein und glauben, die Pandemie sei jetzt aber endgültig vorbei. Sie ist es leider nicht. Und um nicht nach dem Frühlingserwachen und den Sommerfreuden dann den Herbstkater zu erleben, müssen in Berlin jetzt die Weichen richtig gestellt werden.
Ich wünsche Euch eine gute Woche.