Nein, in dieser Kolumne geht es mir nicht um die Pläne der Ampel in Sachen Cannabis – das ist auch ein interessantes Thema, aber eben nicht in dieser Woche. Denn in dieser Woche ist Hannover-Messe, das macht sich in meinem Terminkalender mehr als bemerkbar und das ist schon mal ein gutes Zeichen. Nach schwierigen Zeiten (2020: Absage wegen Pandemie, 2021: eine nur digitale Hannover-Messe, 2022: ein zögerliches Comeback) ist die wichtigste Industriemesse der Welt wieder in alter Stärke zurück. Herzlich willkommen in der niedersächsischen Landeshauptstadt!
Und es gibt auch gleich ein wichtiges neues Thema. Mit Energie befasst sich die Hannover-Messe schon seit vielen Jahren, aber Wasserstoff war bislang kein Schwerpunkt. In diesem Jahr präsentieren gleich mehr als 500 Unternehmen aus aller Welt ihre Vorschläge zur Energie- und Grundstoffversorgung von Industrieunternehmen durch Wasserstoff.
Wasserstoff ist derzeit der Stoff, aus dem in vielen Bereichen die Träume sind, wie wir klimaneutral werden können. Kein Wunder, denn Wasserstoff ist als Energieträger grundsätzlich ebenso geeignet für die Industrie, die großen Verkehrsträger, Wärme in den Wohnungen und manches andere mehr. Ein echter Alleskönner in Sachen Energie eben.
Aber wie immer gibt es auch einen Haken. Klimaneutral ist die Energieversorgung durch Wasserstoff nur, wenn auch die zugrunde liegende elektrische Energie CO2-frei ist.
Und noch ein zweites kommt dazu: Durch die Verarbeitung der Ausgangsenergie zu Wasserstoff braucht man unter dem Strich auch deutlich mehr Energie als wenn zum Beispiel Wind- oder Solarstrom direkt genutzt werden.
Genau das sind auch die Themen , warum die Träume noch eine Weile warten müssen, bis sie überall realisiert werden können. Erst einmal brauchen wir riesige Menge von Erneuerbaren Energie, damit alle Wünsche befriedigt werden können. In Niedersachsen gehen wir dabei voran – beim Ausbau im eigenen Land, aber auch für den Import von Erneuerbaren Energien oder von klimaneutralem Wasserstoff z.B. über unsere Nordseehäfen Wilhelmshaven und Stade. Dort entstehen derzeit Terminals für Flüssiggas, die die künftig auch für Wasserstoff zur Verfügung stehen werden.
Und noch ein anderes Thema ist sehr wichtig: Der weitere Transport soll vor allem auch über Netze geschehen, die heute noch für Erdgas genutzt werden. Eine Ertüchtigung ist möglich und in Niedersachsen haben wir erfreulicherweise ein besonders dichtes Gasnetz. Das sind gute Startchancen für ein niedersächsische Wasserstoff-Wirtschaft.
Wasserstoff hat also jede Menge Perspektiven, aber es sind auch noch jede Menge Hausaufgaben zu machen. Die Hannover-Messe 2023 ist eine erstklassige Plattform um über Wasserstoff zu reden, damit aus diesem Stoff nicht nur Träume sind, sondern auch eine gute saubere Energie- und Industrie-Zukunft entsteht.
Ich wünsche Euch eine gute Woche.