Die Woche hat für mich schon einmal schön angefangen. Als allererster Termin stand nämlich gleich am Montagmorgen ein Besuch in der Pinguin-Kita in Aurich an – Einladung zu einem (Ganz-)Kurzpraktikum. Das ist eine ganz besondere Kita. Im letzten Jahr wurde sie ausgezeichnet als „Kita des Jahres“ – also als beste Kita Deutschlands. Und es ist tatsächlich eine besondere Kita, die ihren Kindern immer neue Anregungen zum Weiterdenken und ‑spielen gibt.
Kein Wunder, dass es am Montagmorgen auch gleich um Politik ging. In Niedersachsen steht eine Änderung des Kita-Gesetzes an und da geht es vor allem um eine Frage: Kommt eine dritte Kraft für die Kita-Gruppen? Neu ist die Frage nicht, es handelt sich seit langem um eine Forderung, die unisono von Beschäftigten und Eltern vertreten wird.
In den Kitas werden wichtige Grundlagen für die Entwicklung der Kinder gelegt, das ist eine Binsenweisheit. Was an Förderung in der Familie leider nicht oder nicht mehr stattfindet, muss in den Kitas geleistet werden. Dort ist die Arbeit über die Jahre eher schwieriger als leichter geworden und die Beanspruchung auch. Dass zwei Erzieherinnen (meistens keine Erzieher) für fünfundzwanzig Kinder sehr knapp ist, liegt auf der Hand.
Die Forderungen lassen sich sehr gut nachvollziehen und deswegen ist vor einigen Jahren auch schon die dritte Kraft in den Krippen eingeführt worden. Die Entscheidung für eine dritte Kraft in den Kita-Gruppen ist dennoch sehr schwer, denn es mangelt derzeit an zweierlei – an ausgebildeten Fachkräften und am Geld. Durch Corona haben wir es nun einmal mit einem herben Einnahmerückgang in den öffentlichen Kassen zu tun.
Deswegen haben wir uns jetzt für einen Stufenplan entschieden. In der ersten Stufe wird ab dem Kita-Jahr 2023/2024 die Ausbildung massiv ausgeweitet. Mit dem Kita-Jahr 2027/ 2028 kommt dann die dritte Kraft auf Basis von zunächst zwanzig Stunden in der Woche. Auf dieser Grundlage kommen danach weitere Stufen dazu, die jetzt noch nicht festgelegt sind. Am Ende steht dann die dritte Kraft überall – und übrigens auch ein Landeshaushalt, der etwa fünfhundert Millionen Euro mehr für die frühkindliche Betreuung aufbringen muss.
In jedem Fall ist es ein Durchbruch für mehr Qualität in unseren Kitas. Und das lohnt diese Anstrengungen allemal.
Ich wünsche Euch eine gute Woche.