Let’s go!
Wenn die eigenen Gäste zufrieden wieder nach Hause fahren, freut sich der Gastgeber. So jedenfalls ist es mir am vergangenen Freitag gegangen, als meine Kolleginnen und Kollegen aus den fünfzehn anderen Ländern nach einer zweitägigen Ministerpräsidentenkonferenz Hannover wieder verlassen haben. Viele haben mir gesagt, nicht nur die Königlichen Gärten in Hannover-Herrenhausen seien die Reise wert gewesen, sondern vor allem auch die politischen Ergebnisse.
Dabei ging es vor allem und völlig überraschungsfrei um die Energiepreise – mit Sicherheit dasjenige Thema, das den Bürgerinnen und Bürgern am meisten auf der Seele liegt und das kann man wörtlich nehmen. Wann kommt die Gaspreisbremse und welche Auswirkungen hat sie auf die einzelnen Haushalte? Und was wird aus der Strompreisbremse, wann und wie wird sie sich auswirken? Was ist mit denjenigen Haushalten, die mit Öl beheizt werden? Diese und viele andere Fragen mehr sind derzeit offen. Unsere Gäste, der Bundesminister für Wirtschaft und der für Finanzen, konnten in manchen Fragen mehr Klarheit schaffen, aber längst noch nicht in allen.
Das betrifft zum Beispiel die Gaspreisbremse. Im Dezember sollen die Energieversorger auf einen Abschlag verzichten, dafür soll der Staat aufkommen – das ist der Vorschlag der Expertenkommission, die für die Bundesregierung arbeitet. Im Januar und Februar wären dann die höheren Abschläge fällig, die von den Verbraucherinnen und Verbrauchern bezahlt werden müssten, bevor dann im März endgültig die Gaspreisbremse kommen soll und mit ihr spürbare Entlastungen. Keine gute Idee, meinen die Länder: Das Hin und Her werden viele Menschen nicht verstehen, es sorgt für noch mehr Verunsicherung, als wir jetzt schon haben. Viel besser wäre, wenn das neue System schon ab Januar gelten würde. Mal schauen, ob die Bundesregierung auf diesen guten Rat hört.
Gute Nachrichten gab es zur Strompreisbremse: Sie soll tatsächlich zum 1. Januar kommen und sich dann auch ganz konkret auswirken. Genaue Angaben zur Entlastung gab es noch nicht, aber da werden die Länder mit Sicherheit nachhaken.
Und was ist mit dem Öl? Das sei schwierig, wurde uns gesagt, denn beim Öl müsste ein ganz anderes System gefunden werden – Öl werde ja meistens nur einmal im Jahr geliefert. Das stimmt natürlich, aber auch dort hat es hohe Preissteigerungen gegeben und viele Betroffene können die Rechnung nicht bezahlen. Also muss es auch dort eine Lösung geben, es geht gerade in den Flächenländern um Millionen von Hauhalten und Unternehmen.
Kurz gesagt: Im Moment gibt es so etwas wie einen Entscheidungsstau und das ist bei einem so neuralgischen Thema nicht gut. Deswegen lautete das heimliche Motto der Diskussion mit der Bundesregierung seitens der Ministerpräsidentinnen und Minsterpräsidenten: Let’s go!
Dasselbe gilt auch für offene Finanzfragen zwischen Bund und Ländern: Die Finanzierung der vielen hunderttausend Flüchtlingen, die in diesem Jahr nach Deutschland gekommen sind und weiter kommen, die Finanzierung des neuen Wohngeldes und die Finanzierung des ÖPNV. Auch bei diesen Themen müssen Lösungen her.
Um mit einer guten Nachricht zu schließen: In der nächsten Woche könnte es dann so weit sein, denn am 2. November kommen die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten wieder zusammen, dann aber mit dem Bundeskanzler und der Erwartung, dass an viele Themen ein Haken gesetzt werden kann. Dafür werden wir uns sehr einsetzen, auch das war die gemeinsame Haltung der Länder.
Ich wünsche Euch eine gute Woche!