Mit dem Beginn der Woche beginnt für mich auch das Arbeitsjahr und das gleich mit einer kleinen Tournee: Hannover, Stade, Oldenburg. Eingeladen bin ich von den dortigen Industrie- und Handelskammern zu ihren Neujahrsempfängen und das ist seit vielen Jahren immer gleich die beste Gelegenheit, mit vielen Unternehmerinnen und Unternehmern Kontakt aufzunehmen.
Seit drei Jahren befinden sich die Wirtschaft jetzt inmitten unterschiedlicher Krisen, zuerst die Pandemie und seit dem letzten Jahr die Konsequenzen des Krieges in der Ukraine. Gestiegene Energiepreise, die Unsicherheit wegen der Energieversorgung, gestörte Lieferketten, Fachkräftemangel und über allem dann auch noch die Aufgabe, Unternehmen in Richtung Klimaneutralität zu steuern – die Liste der Herausforderungen ist sehr, sehr lang.
Daran gemessen ist die Wirtschaft in Deutschland und in Niedersachsen bis jetzt erstaunlich widerstandsfähig, jedenfalls ist die wirtschaftliche Substanz erhalten geblieben und bei den Arbeitsplätzen gibt es sogar eine stetige Steigerung.
Das liegt sicher auch daran, dass sich der Staat in diesen Krisen bis jetzt so stark engagiert wie noch nie zuvor. Alleine in Niedersachsen sind etwa 6,5 Milliarden € an Corona-Hilfen geflossen und mit dem Energiepreisdeckel sind große Hilfsprogramme für besonders betroffene Unternehmen verbunden.
Sind riesige Hilfsmaßnahmen dieser Art gerechtfertig? Aus meiner Sicht unbedingt: Von einer starken Wirtschaft hängt die Existenzsicherung für viele Millionen Bürgerinnen und Bürger ab und am Ende auch die Leistungsfähigkeit des Staates, womöglich auch seine politische Stabilität.
Aber wie soll es weitergehen? In vielen Bereichen hat sich gegen Jahresende die Stimmung wieder etwas aufgehellt, gerade auch unter dem Eindruck der Entlastungsmaßnahmen. Die Prognosen gehen auch nicht mehr von einer tiefen Rezession aus, sondern eher von einer milden, wobei die Entwicklung der Pandemie in China ein echtes Risiko bleibt.
Unabhängig davon bleibt aber eine große Sorge – was wird aus energieintensiven Industrien wie Chemie, Stahl und ähnlichen Branchen? Aufgrund von EU-Vorgaben ziehen gerade diese Großunternehmen relativ wenig Nutzen aus dem Energiepreisdeckel. Und gleichzeitig werben die USA, Türkei, Spanien und andere Länder mit hohen Subventionen und niedrigen Energiepreisen um Investitionen – das müssen wir ernst nehmen.
Es lohnt sich, um diese Industrien kämpfen, davon bin ich überzeugt. Sie stehen für viele tausend Arbeitsplätze und leisten einen wichtigen Beitrag für die Wertschöpfung unserer Industrie. Perspektiven für solche Betriebe zu schaffen, ist eine der besonders wichtigen Aufgaben im Neuen Jahr.
Ich wünsche Euch eine gute Woche.