Nachdem wir es lange geschafft haben, die Corona-Zahlen nur stufenweise steigen zu lassen, ist sie jetzt da – die zweite Welle. Innerhalb von ganz kurzer Zeit sind die Tageszahlen von etwa 2500 auf etwa 4000 geklettert, melden die ersten Alten- und Pflegeheime Ausbrüche und es liegen immer mehr (Groß-)Städte und Landkreise über dem Wert von 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner, dem Signalwert für erhöhtes Infektions-Aufkommen.
Wie schaut es aus in Niedersachsen? Im Durchschnitt um einiges besser als bundesweit, aber mit zunehmenden Sorgen und einigen Hotspots, die sich im niedersächsischen Westen und im Bremer Umland befinden. Immer wieder liegen Ursachen für hohe Zahlen auch wieder in Schlachthöfen und die dann notwendigen Einschränkungen sorgen wiederum für Probleme bei vielen Landwirten.
Was Niedersachsen anbelangt, haben wir in der letzten Woche aber auch den weiteren Kurs klar abgesteckt – mit einer neu strukturierten Corona-Verordnung und einem Handlungskonzept, das die Zusammenarbeit zwischen dem Land und den Kommunen je nach Lage absteckt. Am wichtigsten: Wir werden alles daran setzen, dass es zu keinem zweiten Shutdown kommt und sehen dafür auch gute Chancen. Vor allem durch eine konsequente Intervention vor Ort, wenn es denn geboten ist. Nach wie vor ist es in unserem großen Land so, dass die Verhältnisse sehr unterschiedlich sind mit hohen Zahlen vor allem im Westen und teilweise sehr niedrigen, etwa im Osten. Im übrigen haben die Kommunen inzwischen in vielen Fällen bewiesen, dass das Krisenmanagement bei ihnen in guten Händen ist.
Das Land setzt mit der Corona-Verordnung einen Rahmen für alle. Die neue Fassung ist weder eine Verschärfung noch eine Lockerung, sondern zieht die richtigen Konsequenzen aus den vergangenen Monaten. Am wichtigsten, klar – AHA! Abstand, Hygiene und Alltagsmaske sind bei konsequenter Beachtung schlichtweg der beste Infektionsschutz und deswegen auch die Grundlage unseres Regelwerks.
In einigen Bereichen haben wir die Erfahrung gemacht, dass auf dieser Grundlage mehr Spielräume möglich sind als bisher. Gaststätten, Kinos und Theater etwa können ihre Kapazitäten ab jetzt wieder besser nutzen, wenn sie sich an die Regeln halten. Bei Privatveranstaltungen in Privaträumen handelt es sich dagegen um einen echten Risikoherd, vor allem wenn eine größere Zahl von Besucherinnen und Besuchern dabei ist. Deswegen wird in dieser Hinsicht jetzt eine Grenze gezogen.
Und was ist mit den umstrittenen Beherbergungsverboten für Touristen aus belasteten Gebieten? Ursprünglich zählte diese Maßnahme nicht zu unserem Planungen, aber auch da haben sich in der letzten Woche die Verhältniss geändert. Nachdem eine große Mehrheit von Ländern Beherbergungsverbote angekündigt hatte, war klar, dass Niedersachsen damit fast als einziges attraktives Reiseziel für Touristen aus den Hotspots übrig bleiben würde. Eine solche besondere Anziehungskraft können wir nun allerdings auch nicht riskieren und haben uns deswegen gegen einen Sonderweg entschieden.
Unter dem Strich: Alarmismus ist in Niedersachsen auch in der nächsten schwierigen Phase nicht zu erwarten, sondern eine Politik, die auf Umsicht ebenso setzt wie auf Konsequenz. Und vor allem auf jede Menge Vernunft und Verantwortungsbewusstsein in der Gesellschaft!
Ich wünsche Euch eine gute Woche.