Die wichtigste politische Frage des Jahres? Das ist natürlich die K‑Frage. Nach sechzehn Jahren hört Angela Merkel als Bundeskanzlerin auf und die Frage ihrer Nachfolge ist wirklich spannend.
Es gibt eine Frau und zwei Männer zur Auswahl: Den einen Kandidaten halten nicht einmal die eigenen Leute für eine gute Idee.
Von der Kandidatin hoffen viele, dass sie es kann, aber genau wissen kann es niemand. Und der dritte Kandidat hat schlichtweg genau die Kragenweite, die für das schwierigste Amt in Deutschland notwendig ist.
Das wird niemand bestreiten wollen, der am Sonntag den digitalen Bundesparteitag der SPD angeschaut hat. Zugegeben, dafür mussten man erst einmal viereinhalb Stunden warten, bis das Wahlprogramm durchdiskutiert war.
Die Bewerbungsrede von Olaf Scholz war es dann aber wert. Sechsundneunzig Prozent Zustimmung waren der verdiente Lohn. Da sprach erkennbar jemand, der weiß, was er will – nicht nur das Amt, sondern vor allem im Amt.
Politische Führung kann sich nicht darin erschöpfen, wohlgefällige Absichten aneinander zu reihen und dann auf Zustimmung zu hoffen.
Olaf Scholz hat einen Plan: Nach innen den gesellschaftlichen Zusammenhalt stark zu machen und allen das berechtigte Gefühl zu geben, respektierte Teile einer Gemeinschaft zu sein.
Gleichzeitig Deutschland zu modernisieren, damit unser Land auch in den Zeiten von Digitalisierung und Klimaschutz stark und erfolgreich bleibt.
Und schließlich auch nach außen den Zusammenhalt zu suchen, als starker Partner in einem starken Europa.
Das ist ein sehr sozialdemokratischer Plan in einem sehr modernen Gewand. „Wir schaffen das moderne Deutschland“ (Willy Brandt 1969), „Versöhnen statt spalten“ (Johannes Rau 1987) und „Sicherheit im Wandel“ (Gerd Schröder 1998) waren drei Wahlslogans der SPD, die in Erinnerung geblieben sind.
Mal schauen, was der Bundes-SPD in diesem Jahr einfällt. „Auf den Kanzler kommt es an“ wird zwischen den Zeilen stehen.
Ich wünsche Euch eine gute Woche.