Die Katastrophe der Woche war der Wintereinbruch: Der Bahnverkehr wird weitflächig eingestellt, in Hannover geht nichts mehr bei der Stadtbahn und viele Kinder machen eine komplett neue Erfahrung – Schulausfall nicht mehr wegen Corona, sondern wegen Wetter. Aber nicht nur das, für viele Kinder ist es buchstäblich das erste Mal in ihrem Leben, dass sie so viel Schnee erleben können einschließlich des damit verbundenen Vergnügens.
Das eine wie das andere – die Probleme und der Spaß – haben dieselbe Ursache, wir sind nämlich in großen Teilen Deutschlands inzwischen komplett winterentwöhnt. Einen ähnlichen Winter hat es offenbar das letzte Mal vor sage und schreibe zehn Jahren gegeben und seitdem eher nur Andeutungen von Schnee, jedenfalls in niedrigen Lagen.
Über Klimawandel wird häufig allgemein gesprochen, das hier ist einmal eine ganz konkrete Folge für uns alle. Meine Heimatstadt Hannover etwa war noch nie eine Hochburg des Wintersports und das ist auch schwierig bei etwa fünfzig Meter Höhe. Aber ein, zwei oder drei Wochen Schnee waren früher ganz normal und sogar der Nahverkehr funktionierte weiter.
Anstelle eines richtigen Winters haben wir in den letzten Jahren zunehmend Hitzerekorde im Sommer erlebt – mitsamt geradezu mediteraner Temperaturen und einem kontinuierlichen sinkenden Grundwasserspiegel. Das ist dann die andere Veränderung unserer Jahreszeiten.
Und die Konsequenz des Ganzen? Die „Katastrophe“ ist gar keine, sondern sollte eigentlich der Normalfall sein. Und wir sollten uns daran erinnern, dass der Klimawandel schon da ist und wir nicht auf ihn warten müssen. Und für uns sollte diese Erfahrung ein weiterer Grund sein, den Klimaschutz sehr konsequent voranzutreiben.
Übrigens: Nach der Wetterprognose ist in dieser Woche schon wieder Schluss mit dem Winterzauber, es wird wieder wärmer. Schade eigentlich.
Ich wünsche Euch eine schöne Woche.