„Gesundheit ist keine Ware!“
Scharfe Kritik üben die örtlichen Sozialdemokraten an der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN). Diese hatte der Ansiedlung einer kardiologischen Facharztpraxis in Löningen eine klare Absage erteilt. „Für die Entscheidung der KVN haben wir absolut kein Verständnis. Das Argument, dass im System kein Geld hierfür vorhanden sei, überzeugt nicht. Das ist vielmehr ein Beleg für ein Systemversagen. Hier muss sich grundlegend etwas ändern, denn Gesundheit ist kein Ware“, erklären der SPD-Landtagskandidat Jan Oskar Höffmann (32) und der Vorsitzende der SPD-Löningen Nico Neubert (23) in einer gemeinsamen Presseerklärung.
“In einem Flächenlandkreis wie Cloppenburg ist es nicht ausreichend, nur Fachärzte in der Kreisstadt zu haben. Wir müssen auch in der Fläche eine bestmögliche Gesundheitsversorgung vorhalten. Löningen wäre ein sehr guter Standort für eine weitere kardiologische Praxis. Das Potenzial Löningens wird doch bereits durch das große Ansiedlungsinteresse des Kardiologen belegt“, so Neubert, der auch im Löninger Stadtrat sitzt.
Die KVN hatte für die Ansiedlung weiterer Fachärzte indirekt die Anhebung der Krankenkassenkeiträge gefordert. „Ich finde es unfair, wenn der Eindruck erweckt wird, die abhängig Beschäftigten seien daran schuld, dass nicht ausreichend Fachärzte finanziert werden könnten, weil diese angeblich nicht bereit seien, höhere Abgaben zu zahlen. Die Menschen sind durchaus gewillt, höhere Beitrage zu leisten, wenn dieses Geld tatsächlich vor Ort ankäme und die ärztliche Versorgung spürbar verbessere“, betont Landtagskandidat Höffmann. „Das Problem ist aber nicht das fehlende Geld, sondern ein krankes System. Die Beitragszahler haben nicht ohne Grund das Gefühl, dass die zu viele Gelder bei Privatkliniken, Pharmafirmen und ineffizienten Verwaltungsstrukturen versickern“, kritisiert Höffmann. Die Aufgabe der KVN innerhalb des Gesundheitssystems sei es, sich um eine ausreichende medizinische Versorgung der Bevölkerung zu kümmern. „Die KVN soll eigentlich dafür Sorge tragen, dass es für die knapp acht Millionen Menschen in Niedersachsen genügend niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten gibt. Wenn man sich allein im Landkreis Cloppenburg den Mangel an Haus- und Kinderärzten ansieht, hat die KVN ihren Job verfehlt“, so Höffmann. „Wenn „formale Hürden“ die Ansiedlung verhindern, müssen die Vorgaben geändert werden.“ Die Bedarfsplanung müsse dringend überarbeitet werden.
Um ihrem Anliegen Nachdruck wollen die SPD-Politiker nun mit ihrer „Parteifreundin“ und Gesundheitsministerin Daniela Behrens Kontakt aufnehmen und auf die Fehlentwicklungen im System aufmerksam machen. „Wir müssen von der Kommune über das Land Druck auf den Bund machen. Die Versorgungsqualität im ländlichen Raum steht auf dem Spiel“, so Neubert und Höffmann abschließend.