Zum plötzlichen Tod von Thomas Oppermann erklären Stephan Weil, Landesvorsitzender der SPD Niedersachsen, und Hanne Modder, Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion:
Stephan Weil:
„Gestern ist in Göttingen völlig unerwartet Thomas Oppermann gestorben. Wir waren seit dem ersten Semester sehr enge Freunde und dementsprechend fühle ich mich. Aber ich will es an dieser Stelle nicht zu persönlich halten, mir geht es um etwas anderes: Um eine Würdigung für jemanden, der sich buchstäblich sein Leben lang für die Gesellschaft eingesetzt hat.
Zur Politik ist Thomas über den Zivildienst gekommen, er war Mitte der 70er Jahre mit Aktion Sühnezeichen in den USA und hat dort Gemeinwesen- und Gewerkschaftsarbeit gemacht. Im Jura-Studium ist er erst zum Juso und danach zum überzeugten und hoch engagierten Sozialdemokraten geworden und sein Leben lang geblieben. Was viele nicht wissen: Thomas Oppermann ist mehr als 30 Jahre lang Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Göttingen gewesen, vielleicht der dienstälteste UB-Vorsitzende Deutschlands. Er war seiner Heimat genauso tief verbunden wie der SPD.
1990 kam er dann als Göttinger Abgeordneter in den Landtag und hatte in den nachfolgenden Jahren viele wichtige Ämter: Wissenschaftsminister in Niedersachsen (1999 – 2003), Wahl zum Bundestagsabgeordneten (2005), Parlamentarischer Geschäftsführer (2009 bis 2013) und Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion (2013 bis 2017) und seit Oktober 2017 Vizepräsident des Deutschen Bundestages.
In allen diesen Ämtern hat er richtig gute Arbeit geleistet und sich viele Verdienste erworben, das wird niemand bestreiten. Aber vielleicht ist etwas anderes noch wichtiger: Thomas Oppermann hatte immer ein tiefes, ehrliches Engagement, unsere Gesellschaft besser zu machen. Und das ist ihm an vielen Stellen auch gelungen.
Persönlich bin ich tieftraurig. Er wird mir sehr fehlen.
Als Bürgerinnen und Bürger können wir nur dankbar sein für seinen unermüdlichen Einsatz für unser Gemeinwesen. Und als Sozialdemokraten sind wir auch ein wenig stolz auf einen der Unseren.
Ruhe in Frieden, mein Freund.“
Hanne Modder:
„Der plötzliche Tod von Thomas Oppermann versetzt uns in tiefe Trauer und schockiert unsere gesamte Fraktion. Unser ganzes Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Angehörigen. Mit dem Verlust von Thomas verliert die Politik nicht nur einen erfahrenen und leidenschaftlichen Politiker, die Sozialdemokratie nicht nur einen gradlinigen und engagierten Mitstreiter, sondern viele von uns einen zuverlässigen und liebevollen Freund.
In der Zeit von 1990 bis 2005 hat Thomas Oppermann als rechts- und später als wirtschaftspolitischer Sprecher unserer Fraktion nachhaltig die politischen Leitlinien des Landes mitgeprägt. Auch als Minister für Wissenschaft und Kultur machte sich Thomas landesweit einen Namen. Mit seinem Wechsel in den Bund im Jahr 2005 konnte er die Interessen seiner geschätzten Göttinger Mitbürgerinnen und Mitbürger in Berlin vertreten und hier nicht nur als Bundesminister für Arbeit und Soziales, sondern später auch als Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion wichtige Veränderungen für die gesamte Bundesrepublik vorantreiben.
Mit Thomas geht ein großer Politiker, aber allem voran ein treuer Wegbegleiter und guter Ratgeber. Der Verlust schmerzt tief. Seine aufgeschlossene und humorvolle Art wird uns fehlen!“
Hinweis:
Stephan Weil ist persönlich sehr betroffen. Wir bitten deshalb um Verständnis, dass es seinerseits keine weiteren Stellungnahmen geben wird.