Als SPD Niedersachsen ist es uns ein Kernanliegen, dass jedes Kind am Bildungswesen teilhaben kann – und zwar gebührenfrei. Die Studien- und Kitagebühren konnten wir bereits abschaffen, zudem haben wir die Schulgeldfreiheit eingeführt. Die Digitale Lernmittelfreiheit erachten wir deshalb als den nächsten wichtigen Schritt – ganz im Sinne unseres Regierungsprogrammes namens „Fortschritt, der alle mitnimmt“.
Was ist die Digitale Lernmittelfreiheit?
Alle Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen sollen zukünftig mit einem persönlichen digitalen Endgerät, also einem Tablet, ausgestattet werden. Geplant ist, dass…
die Lehrkräfte in den Jahrgängen 1 und 2 an den Umgang mit schuleigenen Geräten heranführen.
ab Jahrgang 3 (an öffentlichen Schulen und Schulen in freier Trägerschaft) alle Schülerinnen und Schüler ein eigenes Tablet erhalten.
Warum brauchen wir die Digitale Lernmittelfreiheit?
Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran und so müssen auch unsere Schulen entsprechend ausgestattet werden – um gute Lehre sicherzustellen. Das wollen wir durch die Bereitstellung von geleasten Tablets in den genannten Jahrgängen erreichen.
Gleichzeitig müssen wir dafür sorgen, dass die Schulen zukünftig für Ausnahmesituationen, wie die noch anhaltende Corona-Pandemie, gewappnet sind und sich ändernden Rahmenbedingungen schnell anpassen können.
Bildung darf kein Luxusgut sein – deswegen brauchen wir die Digitale Lernmittelfreiheit.
Ab wann gilt die Digitale Lernmittelfreiheit?
Die Digitale Lernmittelfreiheit ist eine Kernforderung, die im Entwurf des SPD-Regierungsprogrammes enthalten ist. Ab dem Schuljahr 2024⁄20025 soll die Digitale Lernmittelfreiheit gelten.
Zunächst wird der Entwurf auf unserem Parteitag im Mai verabschiedet. Sobald die neue Legislaturperiode im Herbst (mit uns in der Regierung!) startet, werden wir das Vorhaben auf den Weg bringen!
Welche Vorteile bietet die Digitale Lernmittelfreiheit?
ALLE Schülerinnen und Schüler erhalten dasselbe hochwertige Gerät!
Die Schülerschaft kann Angebote der Bildungscloud nutzen.
Die Schülerschaft wird an den Umgang mit Technik gewöhnt.
Die finanzielle Situation der Eltern spielt keine Rolle bei dem Vorhaben.
Die Schulranzen der Schülerinnen und Schüler werden durch digitale Lernutensilien leichter.
Schulen und Schulträger profitieren beispielsweise vom technischen Support, der über einen externen Anbieter läuft; zusätzliches Personal ist dafür also nicht notwendig.
Wie viel kostet das Vorhaben?
Schätzungsweise wird das Vorhaben über 100 Millionen Euro kosten. Das Land Niedersachsen und der Bund (Fortführung DigitalPakt Schule) übernehmen die Kosten für Umsetzung der Einführung der Digitalen Lernmittelfreiheit.
Darin enthalten sind…
der Bedarf an Tablets
die Leasingkosten für die Geräte
der technische Support
die Lizenzgebühren
das Tablet-Zubehör
Tablets in der Grundschule – ist das nicht viel zu früh?
Nein. Wir halten den frühen Einsatz für sinnvoll, da digitale Endgeräte wie das Tablet mittlerweile zur Lebensrealität von Groß und Klein gehören und eine Zukunft ohne digitale Medien nicht mehr wegzudenken ist.
Deswegen führen Lehrkräfte die Kinder langsam und früh an den bewussten Umgang mit der Technik heran. So lernen unsere Kinder die Technik zu beherrschen und nicht umgekehrt.
Durch die Tablets lernen die Kinder ferner den Umgang mit Multimedia-Anwendungen sowie Kamera, Tastatur und den Lesebildschirm miteinander zu verbinden. Dabei greifen die Kinder auf viele Sinne zurück – das Lernen wird also spielerisch unterstützt.
Ist es nicht viel wichtiger, dass Kinder zuerst Lesen und Schreiben lernen?
Lesen und Schreiben lernen sehen wir natürlich weiterhin als Kernkompetenzen an! Beim Einsatz der Tablets geht es nicht darum, dass bestehende Lehrmethoden ersetzt werden. Die Technik soll als sinnvolle Ergänzung innerhalb des gewohnten Schulunterrichts dienen!
Kindern sollen die Grundlagen verstehen und lernen, wie sie die moderne Technik für ihre Zwecke einsetzen können. Dazu gehört auch zu lernen, wann der Einsatz des Tablets (nicht) angebracht ist.
Gibt es einen Service für die Tablets?
Ja. Die Laufzeit der Geräte ist auf 3 Jahre ausgelegt, im Anschluss erfolgen die Rückgabe und der Austausch mit neuen Geräten. Der Hersteller kümmert sich dann um die Rücknahme.
Der regelmäßige Austausch der Geräte erfolgt aufgrund der hohen technischen Anforderungen an die Geräte. Durch den Austausch sind die Geräte immer auf dem neusten Stand.
Im Übrigen sind die Tablets auch versichert.
Wie steht es um das nötige Lehrpersonal insgesamt?
Das Land sucht dringend nach Lehrkräften. Den Personalrückgang führt unser Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne zum Beispiel auf Sondereffekte durch die Pandemie, einen hohen Teilzeit- und Elternzeitanteil bei den Lehrkräften oder auch mehr Schülerinnen und Schüler zurück.
Lösungsansätze:
Um wieder mehr Lehrpersonal einstellen zu können will das Land ein beschleunigtes Einstellungsverfahren für Quereinsteigende ermöglichen.
Laut Ministerium wurden für dieses zweite Schulhalbjahr, 1200 Stellen für Lehrkräfte ausgeschrieben.
Außerdem weist Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (angehende) Lehrende verstärkt auf die sogenannte Flächenprämie hin, die in benachteiligten Regionen und Schulformen gezahlt wird.
Was gibt es noch zu beachten?
Für die Umsetzung der Digitalen Lernmittelfreiheit muss die digitale Infrastruktur vorhanden sein – sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. Auch dafür setzen wir uns ein!
Uns ist bewusst, dass nicht alle Lehrkräfte über dieselbe Medienkompetenz verfügen. Entsprechende Trainings sehen wir deshalb als unerlässlich an.
Heutzutage können Kinder teilweise schon im Kindergartenalter selbstständig Smartphones bedienen. Es ist also nur folgerichtig, ihnen ab der ersten Klasse einen bewussten Umgang mit modernen Medien beizubringen.