In dieser Woche ist jede Menge los: Am Dienstag Sondersitzung des Landtags, am Mittwoch Wahl des Bundeskanzlers und seine Regierungserklärung, am Donnerstag die nächste Ministerpräsidentenkonferenz mit der (neuen) Bundesregierung und am Freitag eventuell auch noch eine Sondersitzung des Bundesrates. Und abgesehen vom Mittwoch geht es nur um eines: Corona.
Derzeit gibt es bei den Infektionszahlen so etwas wie eine Seitwärtsbewegung. Das Gute daran ist, dass zumindest vorerst die Spitze erreicht zu sein scheint, aber eben auf einem viel zu hohen Niveau. Wir merken das zum Beispiel an der zunehmenden Verlegung von schwerkranken Patienten aus den Hotspots in Süd- und Ostdeutschland nach Niedersachsen. Dort ist das Gesundheitssystem vielfach schon überlastet und Experten sagen voraus, dass wir noch viele dieser Krankentransporte vor uns haben.
In Niedersachsen erleben wir einen ganz leichten Rückgang der Infektionszahlen und auch der Krankenhausbelastung insgesamt ( allerdings nicht auf den Intensivstationen! ). Wir zählen damit zu den Ländern mit der relativ besten Ausgangslage und haben die Chance, vor Weihnachten wieder in ruhigerem Fahrwasser unterwegs zu sein.
Was muss dafür geschehen? Aus der Wissenschaft gibt es eine ziemlich klare Antwort – ein Prozent der Bevölkerung sollte täglich geimpft werden und unsere normalen Kontakte sollten wir um mindestens ein Viertel reduzieren. Beides klingt sehr anspruchsvoll, beides ist aber mit großen Anstrengungen zu schaffen. An den Werktagen werden derzeit in unserem Land mehr als achtzigtausend Menschen täglich geimpft und auch da ist noch Luft nach oben. Voraussetzung ist natürlich die Versorgung mit genügend Impfstoff und wir können nur hoffen, dass die Zusagen des noch amtierenden Bundesgesundheitsministers diesmal auch realisiert werden.
Und bei den Kontaktbeschränkungen sind wir in Niedersachsen derzeit in Warnstufe 2 unseres Stufenplans. Das bedeutet, dass sich auch geimpfte Menschen testen lassen müssen, wenn sie bestimmte Angebote nutzen wollen. Eine Ausnahme gilt für diejenigen, die schon geboostert sind, immerhin schon deutlich mehr als eine Million Bürger und täglich vielen tausend mehr.
An dieser Regelung gibt es viel Kritik, denn natürlich haben auch die zweimal Geimpften alles richtig gemacht und finden sich trotzdem aktuell in Schlangen vor den Testzentren wieder. Aber leider betreffen derzeit etwa dreizig Prozent der Infektionen sogenannte Impfdurchbrüche und zehn Prozent der Infektionen gehen von Geimpften aus. Das ist viel weniger als die Risiken der Ungeimpften, aber man kann eben die Augen vor diesem Teil der Entwicklung nicht verschließen.
Was soll geschehen? Zum einen wächst die Zahl der Teststellen von Tag zu Tag und dem Handel zufolge sind immer größere Mengen von Testlieferungen zu erwarten. Zum anderen gibt es viele Möglichkeiten, auch sehr dezentral zu einem kontrollierten Test zu gelangen. Am Arbeitsplatz etwa, im Fitnesszentrum oder in der Gaststätte – überall sind kontrollierte Selbsttests möglich und können bestätigt und auch anderswo genutzt werden.
Und schließlich wollen wir vielen Anbietern eine zusätzliche Option anbieten: Wer sich für eine Begrenzung auf siebzig Prozent seiner Kapazitäten entscheidet, kann seinen Kunden zusätzliche Tests ersparen. Dort gilt dann 2G statt 2G plus.
Vor allem aber: Es ist möglich, bald wieder in der Warnstufe 1 zu sein und dann gilt ganz schlicht 2 G. Das ist die beste Variante und auch machbar, wenn alle mitmachen.
Corona ist und bleibt anstrengend und zwar für alle Beteiligten. Aber eines sollten wir in Niedersachsen immer bedenken: Wir sind weit entfernt vor den tiefen Sorgen und der Angst, die in anderen Ländern herrschen. Wir haben sogar die Chance, dass es zügig wieder besser wird. Und diese Chance sollten wir nutzen, dafür lohnen sich die Anstrengungen!
Ich wünsche Euch eine schöne Woche.